Helfen Sie Hummelköniginnen beim Start in die Saison

11.3.2019

(dgk) Wer jetzt eine Hummel sieht, hat es mit einer Königin zu tun! Denn alle Hummeln, die gerade auf Tour sind, haben königliches Blut und halten Ausschau nach einem geeigneten Nistplatz, um einen neuen Staat zu gründen. Dazu inspizieren die Tiere Löcher im Boden, Spalten in Mauern und auch Nistkästen.

Während bei den Honigbienen immer auch einige Arbeiterinnen den Winter überleben, sterben bei den Hummeln außer der bereits begatteten Jungkönigin alle Tiere im Herbst ab. Die ersten Hummel-Arbeiterinnen schlüpfen später erst, etwa einen Monat nach Anlage des neuen Nestes.

Kältetolerante Frühstarter

Hummeln sind nach dem Winter „Frühstarter“. Während Honigbienen erst ab einer Außentemperatur von etwa 10 Grad Celsius ausfliegen, sind Hummelköniginnen im bereits im Vorfrühjahr ab 2-3 Grad Celsius zu sehen. Dabei brauchen auch sie eine Betriebstemperatur, die um einiges höher liegt. Wie schaffen sie das?

  • Sie besitzen eine körpereigene Heizung:  Durch Vibration der Brustmuskulatur erzeugen sie Wärme, so dass sie auch bei Kälte fliegen können. Nach dem Aufwärmen müssen die Insekten allerdings sofort ihre Nahrungsquellen ansteuern, um „aufzutanken“.
  • Ihr massiger Körper weist eine relativ geringe Oberfläche auf und verliert somit weniger Wärme als der schlanke Körper einer Biene.
  • Die dichte Behaarung hilft, Wärme und somit Energie zu sparen.

Die Jungköniginnen zehren auf der Suche nach einem Nistplatz zunächst noch von Vorräten aus dem Vorjahr, den sie in ihrem Magen eingelagert haben. Ist der Vorrat aufgebraucht, müssen die Tiere Nahrung in Form von Nektar aufnehmen. Doch so früh im Jahr ist das Blütenangebot nicht sehr groß. Und manchmal machen Schlechtwetterphasen den Hummeln zu schaffen - auch weil dann viele Pflanzen ihre Blüten nicht öffnen. Diese Zeit ist für Hummeln im wahrsten Sinne eine Zitterpartie. Findet sich nicht schnell genug Futter, droht der Hungertod.

So können Sie helfen: Auftanken und Starten lassen

So manch einer findet eine entkräftete Hummelkönigin. Den Tierchen lässt sich leicht helfen. Servieren Sie „Ihrer Majestät“ einfach einen Nektar-Ersatz. Dazu einen halben Teelöffel Zucker gleich auf dem Löffel mit lauwarmem Wasser auflösen und anbieten. Mit etwas Glück können Sie beobachten, wie die Hummel ihren Saugrüssel wie einem Tankschlauch ausrollt und innerhalb weniger Minuten bis zu einem Drittel der Flüssigkeit aufnimmt.

Gestalten Sie Ihren Garten hummelfreundlich

Man kann noch mehr für die sympathischen Brummer tun. Vor allem hilft ihnen eine naturgerechte Gartengestaltung mit Pflanzen, die Nektar bieten. Bei Hummeln beliebte Blütenpflanzen sind Frühjahrsblüher wie Krokus, Schlüsselblume oder Lungenkraut ­­­– und natürlich Weiden. Im Sommer lieben Hummeln z. B. Klee, Glockenblume, Minze, Melisse, Gartensalbei, Thymian, Bechermalve, Stockrose, Lavendel, Lupine, Sonnenhut, Sonnenblume, Sommerflieder, Kugeldistel und Wicken.

Da sich die pelzigen Insekten nur langsam auf neue Nektarpflanzen einstellen können, kommt es den Tieren nicht auf die Vielfalt verschiedener Pflanzen an, sondern auf ihre Menge. Es ist also besser, einige wenige Arten von Nektarspendern anzupflanzen, davon aber dann gleich mehrere Exemplare. Hummelfreundliche Gärtner sollten zudem gänzlich auf Pestizide verzichten.

Übrigens: Obstbauern schätzen Hummeln sehr. Denn die fleißigen Tiere bestäuben ihre Bäume auch dann noch, wenn es im Frühjahr zu Kälteeinbrüchen kommt und Bienen nicht mehr fliegen können.

Erstaunlich: Hummelfriedhof unter Silberlinden

Hummeln legen keine Vorräte an. Nicht selten fliegen sie schon geschwächt und mit leerem Magen aus dem Nest. Finden sie dann nicht schnell genug geeignete Blüten oder bieten diese zu wenig Nektar, verhungern sie an Ort und Stelle. Jedes Jahr findet man daher manchmal Unmengen toter Hummeln unter den spät blühenden Silberlinden, welche die ausgehungerten Tiere zwar anlocken, dann aber nicht ausreichend Nahrung bieten.

Quelle:
NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.: Zuckerlösung und Nistkästen für Ihre Majestät; unter www.nabu.de