Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Der Prostatakrebs ist der häufigste Krebs des Mannes vor dem Lungen- und Darmkrebs. In Deutschland schätzt man die Zahl der Neuerkrankungen auf jährlich 30.000. Die Heilungsaussichten beim Prostatakrebs sind gut, wenn die Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert wird. Leider beteiligen sich hierzulande aber nur ca. zehn Prozent der Männer an der jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung. So ist Prostatakrebs in Deutschland gegenwärtig der häufigste Krebs des Mannes.
Entstehung und Entwicklung
Die Ursache für das plötzliche, unkontrollierte und entartete Wachstum der Prostatadrüse ist nicht bekannt. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Auch hormonelle Einflüsse sollen zur Entstehung des Prostatakrebses beitragen. Weiterhin werden Umwelteinflüsse wie z. B. Rauchen, starker Alkoholkonsum, vor allem aber ein zu hoher Anteil tierischer Fette und zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung diskutiert. Demgegenüber gilt eine überwiegend pflanzliche Ernährung als positiv (geringes Prostatakrebsrisiko in asiatischen Ländern). Auch genetische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen: Das Erkrankungsrisiko von Männern aus Familien mit Prostatakrebs liegt über dem Durchschnitt.
Als Vorstufen der eigentlichen Krebserkrankung gelten sogenannte Prostatadysplasien. Das sind Fehlentwicklungen des Drüsen- und des dazwischen liegenden Binde- und Muskelgewebes. In etwa 80 Prozent der Fälle entwickelt sich der Prostatakrebs im äußeren Bereich der Prostata. Seltener entsteht der Krebs auch in der Übergangszone. Hier scheint eine untypische Vergrößerung (atypische Hyperplasie) der Drüsenzellen ein Vorläufer der eigentlichen Krebserkrankung zu sein.
Anzeichen, Symptome
Wie bei vielen anderen Krebsarten gibt es auch beim Prostatakrebs keine typischen Frühsymptome. Die jährliche Früherkennungsuntersuchung ist daher der einzige Weg, den Prostatakrebs in einem Stadium zu erkennen, in dem er noch heilbar ist. Der Tumor zeigt sich als ein vom Enddarm her tastbarer holzharter Knoten, der zunächst innerhalb der Drüse wächst und dann bis zur Prostatakapsel vordringt. Als nächstes befällt er die Kapsel und die in der Nachbarschaft gelegenen Samenbläschen. Beschwerden macht die Erkrankung erst relativ spät. Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Blasenentleerungsstörungen, wie sie bei der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) häufig sind, treten beim Prostatakrebs erst im fortgeschrittenen Stadium auf.
Örtliche Schmerzen, Blutbeimengungen im Sperma oder im Urin können ein Zeichen dafür sein, dass sich der Tumor bereits auf das benachbarte Gewebe ausgedehnt hat. Ischiasbeschwerden und Knochenschmerzen können von Tochtergeschwülsten (Metastasen) im Bereich des Beckens, der unteren Wirbelsäule oder des übrigen Skeletts herrühren, denn ca. 60 Prozent der fortgeschrittenen Prostatakarzinome bilden Knochenmetastasen.
Tumorstadien
Prostatakarzinome sind fast immer Adenokarzinome, das heißt sie entwickeln sich aus Drüsenzellen. Bei der mikroskopischen Untersuchung des entnommenen Gewebes werden die biologischen Eigenschaften des Tumors genauer bestimmt und seine Bösartigkeit ermittelt. So beschreibt ein besonderes Einordnungsschema (G: Histopathologisches Grading), wie stark sich die Tumorzellen mikroskopisch von normalen "ausgereiften" Zellen unterscheiden.
G: Histopathologisches Grading
Gx: es kann keine Aussage gemacht werden
G1: hochdifferenziert, noch sehr gewebeähnlich
G2:mäßig differenziert
G3: schlecht differenziert
G4: völlig undifferenziert
Gleason Score
In jüngster Zeit wird zusätzlich der "Gleason Score" ermittelt. Damit wird das Tumorgewebe zusätzlich mit Punktwerten zwischen 2 und 10 beurteilt.
Gleason Score < 7 günstigere Prognose
Gleason Score > 7 schlechtere Prognose
TNM-System
Bei der Beurteilung des Tumorstadiums nach demTNM-System werden Größe und örtliche Ausdehnung des Prostatatumors (T), Lymphknotenbefall (N, von engl. node: Knoten) und Metastasen (M) berücksichtigt. Die Ziffern hinter den Buchstaben stehen für Größe und Ausdehnung (T1-T4), Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N0-N3) und das Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen (M0 oder M1).
T-Stadien:
Tx: Es kann keine Aussage gemacht werden
T1: Der Tumor ist klein und nicht tastbar. Er wird zufällig im Rahmen einer Prostataoperation wegen BPH oder erhöhter PSA-Werte gefunden (Inzidentaltumor).
T2: Der Tumor liegt noch innerhalb der Prostatakapsel.
T3: Der Tumor hat sich über die Prostatakapsel ausgebreitet und dabei möglicherweise auch die Samenbläschen befallen.
T4: Die Nachbarorgane (Enddarm, Harnblasenhals) sind vom Krebs befallen. Meistens haben sich dann auch Metastasen gebildet